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Partner Sebastian Wieler im Interview mit Rennfahrer Luca Ludwig

16.07.2025
Rennfahrer Luca Ludwig und PMPG Partner und Steuerberater Sebastian Wieler stehen vor dem blauen Rennauto

Beim traditionsreichen 24-Stunden-Rennen am Nürburgring im Juni hat unser Partner Sebastian Wieler eine ganz besondere Gelegenheit genutzt: Er traf den Rennfahrer Luca Ludwig (Sohn von Klaus Ludwig) zum persönlichen Gespräch direkt an der Rennstrecke. Zwischen Boxenstopp und Fahrerbriefing nahm sich Luca Ludwig Zeit für ein Interview, in dem er Einblicke in seine Karriere gab. Gemeinsam sprachen sie über technische Entwicklungen im Motorsport, die mentale Vorbereitung auf ein Rennen, und wie sich der Rennsport im Zeitalter neuer Technologien wandelt.

Wie bist du zum Motorsport gekommen? Was hat dich dazu inspiriert, Rennfahrer zu werden?

„Ich bin schon als Kind Kart gefahren. Jedoch immer nur als Hobby und recht unregelmäßig. Als Jugendlicher hätte ich eine Formel-Karriere beginnen können, aber ich konzentrierte mich auf den Abschluss meines Abiturs. Danach startete ich aber durch im GT Sport.“

Welchen Einfluss hat dein Vater, Klaus Ludwig, auf deine Karriere?

„Ohne meinen Vater wäre ich natürlich nicht zum Rennsport gekommen. Er ist eine Legende. Das spüre ich fast jedes Mal, wenn ich zur Rennstrecke komme und auf ihn angesprochen werde. Er hat mich geprägt. Er ist aber nicht mein Manager.“

Gab es einen entscheidenden Moment oder ein Rennen, das deine Karriere maßgeblich beeinflusst hat?

„Da gab es viele. Mein erstes Rennen überhaupt habe ich gewonnen. Das hat viel Druck genommen und mich auf die Liste zahlreicher Teams gebracht. In negativer Hinsicht wurde mir mal in jungen Jahren ein unverschuldeter Ausrutscher beim 24h-Rennen zum Verhängnis, was ggf. meine Karriere bei Audi verhindert hat. Im Übrigen ist der Rennsport so ein schnelllebiges Business, dass sich ständig Türen öffnen und schließen. Da muss man manchmal einen kühlen Kopf bewahren.“

Wie viel harte Arbeit und Training steckt wirklich hinter einem erfolgreichen Rennfahrer-Leben?

„Du musst mental und körperlich immer fit sein. Entscheidend über eine erfolgreiche Karriere ist aber dein Netzwerk. Ohne gute Kontakte und ein gutes Image geht nichts im Rennsport.“

Was war das Aufregendste oder gefährlichste Erlebnis, das du auf der Rennstrecke hattest?

„Vor vielen Jahren hatte ich mal einen Unfall durch Reifenschaden auf der Nordschleife. Auto Kernschrott, mir ist Gott sei Dank nichts passiert.“

Was macht für dich ein gutes Auto aus? Welche Eigenschaften muss es haben, um auf der Rennstrecke wirklich gut zu performen?

„Ein gutes Auto lässt sich einfach und gutmütig am Limit fahren und gibt dem Fahrer viel Vertrauen. Neben der Qualität des Autos als Grundvoraussetzung für ein „gutes“ Auto, arbeitet man als Ingenieur und Fahrer auf ein recht neutrales Setup ohne viel Unter- oder Übersteuern hin.“

Wie viel Einfluss hat die Technik im Vergleich zur eigenen Leistung?

„Die Technik spielt (leider) die maßgebliche Rolle. Ich würde sagen im Spitzensport 90 %. Der beste Fahrer ist somit nicht automatisch der Sieger.“

Welche Rolle spielt die Strategie in einem Rennen?

„Insbesondere bei Langstreckenrennen eine sehr wichtige. Sie orientiert sich am Reglement und kann im Einzelfall über Sieg und Niederlage entscheiden.“

Gibt es bestimmte Anpassungen oder Setup-Änderungen am Fahrzeug, die du besonders bevorzugst?

„Pauschal schwer zu beantworten. Das hängt immer von der Strecke, dem Grip-Level und allgemein der BoP ab. Auf der Nordschleife bevorzuge ich ein leicht untersteuerndes Auto, auf anderen weniger kritischen Strecken kann ein leicht übersteuerndes Fahrzeug aber schneller sein.“

Was war die größte technische Herausforderung, der du je begegnet bist, und wie hast du sie gemeistert?

„Mit der Technik muss ich mich als Fahrer nicht so sehr beschäftigen. Dafür habe ich ein Team von 10 bis 30 Leuten um mich. Ein Motor- oder Getriebewechsel von der einen zur anderen Session sorgt da nicht für die große Aufregung.“

Wie bereitest du dich mental auf ein Rennen vor? Gibt es Rituale oder bestimmte Techniken, die dir helfen, dich zu fokussieren?

„Mentale Stärke auf und neben der Strecke ist Schlüsselfaktor einer erfolgreichen Karriere. Max Verstappen ist beeindruckend stark darin. Bei ihm hat man den Eindruck, dass ihn nichts aus der Ruhe bringt.“

Wie gehst du mit Nervosität oder Druck um, besonders in entscheidenden Momenten eines Rennens?

„Ich glaube, dass man das nur bedingt lernen oder mit Coaches trainieren kann. Entweder man ist ein Terrier im Rennauto oder eben nicht gut genug.“

Gibt es bestimmte Herausforderungen, die du in den kommenden Jahren gerne meistern würdest?

„Ich würde sehr gerne einmal in Le Mans starten. Das ist das ruhmreichste Rennen der Welt. Leider wird der Rennsport aber wesentlich vom Faktor Geld bestimmt, weshalb mir bisher ein Einsatz dort verwehrt geblieben ist.“

Was würdest du einem jungen Fahrer raten, der gerade seine Karriere im Motorsport startet?

„Neben viel Talent braucht er zwingend Sponsoren oder eine vermögende Familie. Sonst geht am Anfang gar nichts. Baut er sich in der Folge mit dem nötigen Biss ein gutes Netzwerk auf und ist erfolgreich, kann aus ihm auch heute noch ein bezahlter Vollprofi werden. Der Motorsport boomt wieder. Das sehen wir sowohl an den Zuschauerzahlen als auch an dem Engagement der Werke, z.B. in Le Mans.“

Wie siehst du die Zukunft des Motorsports, insbesondere in Bezug auf neue Technologien und nachhaltigere Autos?

„Das ist eine sehr spannende Frage. Wir erleben zurzeit ein Aufwachen in Politik und Medien bzgl. der Elektromobilität. Sie ist eben nicht so sauber, wie lange Zeit suggeriert wurde. Zudem wird sie vom Kunden mangels Alltagstauglichkeit und hoher Anschaffungskosten nicht so stark angenommen, wie von der Politik erhofft. Subventionen sind Eingriffe in den freien Markt und können ein grundsätzliches Problem allenfalls abschwächen. Zudem ist uns der Chinese in der Batterietechnologie weit voraus. Er ist „Herr der Rohstoffe“ und wird die Preise diktieren. Vielmehr geht es jetzt darum, das Verbrennerverbot ab 2035 aufzuheben und unseren Vorsprung in der Vebrennertechnologie zu bewahren. Den Verlust dieser Kernkompetenz sehe ich als die größte Gefahr für den Industriestandort Deutschland. Darum sollte auch der Motorsport weiter dem Verbrenner vorbehalten sein, ggf. kombiniert mit Hybrid.“

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